Beim Neujahrsfest (v.l.): Evangelos Goros (Diaphania), Laudator Josip Juratovic und Annemarie Keicher (Burundi-Hilfe), Rolf Graser und Sami Aras vom Forum der Kulturen, Laudatorin Roswitha Graber und Karl Friedrich Bretz (Diakonie). Foto: Dirks

Vorbildliche Beispiele für Integration

Ehrungen beim Internationalen Neujahrsfest von Diakonie und Diaphania

Von Manfred Stockburger

19. Januar 2009

Heilbronner Stimme

Heilbronn - Integration ist ein sperriges Wort. Viele Facetten der Bedeutung des Modeworts haben die Teilnehmer des Internationalen Neujahrsfests am Samstag konkret werden lassen - vorneweg die Träger der Integrationspreise, die von der Diakonie und dem Verein Diaphania an die Gundelsheimer Burundi-Hilfe und an das Stuttgarter Forum für Integration vergeben wurden.

Burundi-Hilfe Es ist die Freundschaft zweier ungewöhnlicher Frauen, auf der die Burundi-Hilfe gründet, sagt Laudator Josip Juratovic: Annemarie Keicher aus Gundelsheim und Marguerite Barankitse aus dem kleinen ostafrikanischen Staat Burundi - genannt Maggy. Unterstützt durch Spendengelder aus Gundelsheim hat Maggy 1993 nach einem Massaker im bischöflichen Anwesen der Stadt Ruyigi, das sie an einen Stuhl gefesselt mit ansehen musste, 30 Waisenkinder bei sich aufgenommen - egal ob es Tutsi-, Hutu- oder Twa-Kinder waren.

Annemarie Keicher war eine der ersten, so erzählt es Juratovic, die nach dem Anruf ihrer Freundin Maggy ihre Unterstützung zugesagt hat. Containerweise hat sie seither Hilfsgüter nach Burundi geschickt und damit mitgeholfen, aus dem Provisorium ein ganzes Friedensdorf werden zu lassen, in dem seither Hunderte von Kindern eine Ausbildung und eine Perspektive erhalten haben: Selbst ehemalige Kindersoldaten werden von Maggy Barankitses Maison Shalom aufgenommen. „Junge Menschen, die dort gemeinsam leben, können sich später nur schwerlich bekriegen“, stellt Josip Juratovic das aus der katholischen Kirche erwachsene Engagement Annemarie Keichers heraus: „Durch ihre Hilfe ist die Welt ein bisschen schöner geworden.“

Die Gundelsheimerin selbst bringt ihr Engagement auf diesen Nenner: „Der Hass darf nicht das letzte Wort haben.“ Es sei „Integration pur“, die in dem „Dorf der Engel“ geleistet werde. „Unser Tropfen auf den heißen Stein zeigt Wirkung.“

Forum der Kulturen Die „für Heilbronn wegweisende Arbeit“ des Stuttgarter Forums der Kulturen stellt die städtische Integrationsbeauftrage Roswitha Graber vor. „Kulturelle Vielfalt muss als Ressource für die Zukunft der Stadt erkannt und genutzt werden“, sagt sie - in Stuttgart leistet das von Sami Aras und Rolf Graser geleitete Forum dazu einen wichtigen Beitrag: „Es entscheidet sich auf kommunaler Ebene, inwieweit unsere Zukunft von Austausch geprägt wird oder von einem Kampf der Kulturen.“

Internationalität müsse besser mit den lokalen Kultureinrichtungen verbunden werden, überträgt Graber die Stuttgarter Erfahrungen nach Heilbronn. „Kulturelle Bildung und die Förderung des interkulturellen Dialogs sind elementare Bestandteile eines zeitgemäßen Konzepts von Sicherheit und Frieden“, erklärt die Integrationsbeauftragte die Bedeutung dieser Arbeit.

Menschliches Miteinander Für Rahel Dror, die die Gäste des siebten internationalen Neujahrsfests für den Diaphania-Vorstand begrüßte, bedeutet Integration „ein offenes, ehrliches und selbstkritisches Miteinander“. Für Dekan Otto Friedrich, der als Vorstandsvorsitzender des Kreisdiakonieverbands sprach, braucht Integration „Offenheit für die Gesellschaft, in der wir leben, aber auch das Bewusstsein der eigenen Wurzeln. Für den Europaabgeordneten Rainer Wieland ist Voraussetzung für Integration „die Bereitschaft, täglich mit Respekt miteinander umzugehen“. Carmen Würth, die den Verein Diaphania seit Jahren unterstützt, übersetzte das Wort Integration ganz einfach als „menschliches Aufeinanderzugehen“.

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